Mit außergewöhnlichen Ensembles und Programmen und einer bemerkenswerten musikalischen Bandbreite wird jedes Jahr ein neues Motto interpretiert. Renommierte Künstler und Nachwuchsensembles finden sich in klassischen Konzerten ebenso wieder wie in Alter und Neuer Musik. Meisterkurse für Streicher und Pianisten sowie der “Treffpunkt Geigenbau” und Vorträge vervollständigen das Programm.
Wodurch wurde die vielseitig kultivierte Musiklandschaft dieser Welt inspiriert? Um diese Frage geht es beim 22. Festival vielsaitig in Füssen unter dem diesjährigen Motto. Die Stadt ist mit ihrer Geschichte geradezu prädestiniert, den vielfältigen Wurzeln nachzuspüren, aus denen sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende herausgebildet hat, was aus dem menschlichen Dasein nicht mehr wegzudenken ist.
Allein die Spuren des Füssener Saiteninstrumentenbaus vom Mittelalter bis in die Gegenwart machen neugierig: über Jahrhunderte wirkte das Benediktinerkloster St. Mang als kultureller Kristallisationsort in der Region und bewahrt in seinem Archiv die ersten Hinweise auf Füssener Lautenbauer. Heute findet in den würdigen Gemäuern der prachtvollen Klosteranlage das Festival vielsaitig statt.
Das Kammermusikfestival beginnt in diesem Jahr am Mittwoch, den 28. August, dauert acht Tage und stellt sich als Kette der Inspirationen dar. Der künstlerische Leiter Julian Steckel hat wiederum eine Zahl illustrer Gäste eingeladen, darunter die Geigerin Antje Weithaas und die junge Pianistin Kivelli Dörken, die Starklarinettistin Sharon Kam und das Aris Quartett, das dem Füssener Publikum in bester Erinnerung ist. Besonders gespannt darf man dem Abend entgegensehen, in dem die vier mit dem Jazzpianisten Omer Klein den Kaisersaal zum swingen bringen werden.
Der Ungar Lajos Sárközi und seine Gipsy Band richten ihre Aufmerksamkeit auf jene Regionen, die unter anderem Béla Bartók zu seinen bahnbrechenden Kompositionen inspirierten, und Sokratis Sinopoulos widmet sich einem Instrument, das in die „Wiege des Lautenbaus“ zurückkehren musste: der Lyra, die einst von den großen Sängern der Antike gespielt wurde und heute mit modernen Klängen begeistern kann. Die “Vielsaitigkeit” des Festivals ist inspiriert durch die Vergangenheit und wird zur Inspiration für die Gegenwart.