Neues im Museum

Museum der Stadt Füssen erwirbt Viola d’amore von 1744

Im 17. und 18. Jahrhundert war eine besonders aufwendige Form der Geigenfamilie als Soloinstrument beliebt, die Viola d’amore. Sie wurde wie eine Violine gespielt und hatte sechs oder sieben Spielsaiten, die je nach Stück unterschiedlich gestimmt sein konnten. Sie besaß unter den Spielsaiten eine meist gleiche Anzahl von sogenannten Aliquotsaiten, die nicht direkt angespielt wurden, sondern als Resonanzsaiten mitschwangen. Diese verliehen der Viola d’amore einen silbernen, als besonders lieblich geschätzten Klang.

Aufgrund einer großzügigen Spende der Sparkasse Allgäu ist es der Stadt Füssen nun möglich geworden, eine Viola d’amore von 1744 für die Sammlung des Museums der Stadt Füssen von einem Musikliebhaber und Sammler zu erwerben. Es handelt sich dabei um eine kleine Viola d’amore aus der Hand von Johann Ulrich Eberle, einem gebürtigen Vilser (geb. 2. Juli 1699, gestorben am 2. Juli 1768 in Prag).
Das Instrument trägt einen Zettel mit dem Text „Joan. Udalricus Eberll fecit Pragae 1744“. Es war ursprünglich mit je 7 Spiel- und Resonanzsaiten versehen. 2007 wurde das Instrument im Auftrag seines letzten Besitzers aufwendig restauriert. Es ist momentan mit 6 Spielsaiten versehen.
Johann Ulrich Eberle arbeitete als Geselle bei Thomas Edlinger in Prag, erhielt dort 1726 das Bürgerrecht und heiratete im Jahr darauf. 1736 erwarb er das Haus Konventsgasse (Konviktská ulice) Nr. 296. Er gilt als einer der bedeutendsten Hersteller von Viole d’amore und als erster charakteristischer Vertreter der Prager Geigenmacherschule. Die kleine Viola d’amore ist jetzt in der Geigensammlung des Museums ausgestellt.

Figuren aus der Werkstatt des Füssener Barock-Bildhauers Anton Sturm

Die drei Anton Sturm zugeschriebenen Skulpturen vor ihrer Aufstellung in der Schatzkammer

Das Museum der Stadt Füssen hatte 2016 aus Mitteln des Vermächtnisses Maria Endres zwei gefasste Holzfiguren erworben, die dem Füssener Bildhauer Anton Sturm (1690-1757) zugeschrieben werden.
Der in Tirol geborene Künstler zog im Zusammenhang mit dem barocken Umbau der Benediktinerabtei St. Mang nach Füssen, wo er seine Werkstatt einrichtete. Die beiden Figuren stellen Maria und den Lieblingsjünger Johannes als Teile einer Kreuzigungsgruppe dar. Sie stimmen in allen wesentlichen Details mit den Holzfiguren einer lebensgroßen Kreuzigungsgruppe im Refektorium der Benediktinerabtei Ottobeuren überein, die Anton Sturm dort am 15. März 1733 gefasst anlieferte. Aufgrund zahlreicher Übereinstimmungen in der Formgebung ist anzunehmen, dass die neuerworbenen Figuren als Bozzetti (Modelle) für die lebensgroßen Figuren gedient haben.
Im Magazin des Museums der Stadt Füssen befand sich bereits ein sehr fein geschnitzter Kruzifixus (gekreuzigter Jesus), der ebenfalls Anton Sturm zugeschrieben wird und der gut zum Maßstab der beiden neuerworbenen Figuren passt. Alle drei Figuren können jetzt in der Schatzkammer des Museums der Stadt Füssen zu einer Gruppe vereint besichtigt werden. Sie gehen dort in die Dauerausstellung ein (Dez. 2019).
Literaturhinweis: Wittmann, Herbert, 2008: Anthoni Sturmb, Burger Und Bildhawer in Fiessen. Zum 250. Todestag des Anton Sturm, Bürger und Bildhauer in Füssen (1690-1757). Jahrbuch des Historischen Vereins „Alt Füssen“ 2007, 5-106, Seite 42, Abb. 183-188.

210 Jahre alte Bratsche kehrt nach Füssen zurück

Zettel in der Bratsche von Joseph Benedikt Gedler

Das Museum der Stadt Füssen kann jetzt seine Sammlung zum Füssener Lauten- und Geigenbau um ein weiteres historisches Original erweitern. Es handelt sich um eine Viola aus der Werkstatt des Füssener Geigenmachers Joseph Benedikt Gedler, die 1808 gebaut wurde.
Das Instrument, dessen Korpus und hellbrauner Lack erstaunlich gut erhalten sind, war bereits von der Londoner Musikinstrumentenhandlung Ingles & Heyday in ihren Auktionskatalog aufgenommen worden. Nachdem die Füssener Bratsche dort nicht gleich verkauft wurde, besann sich der Frankfurter Eigentümer Martin Kiesow darauf, das Familienerbstück dem Museum der Stadt Füssen zum Kauf anzubieten. Dieses
Angebot nahmen Museumsleiter Dr. Anton Englert und der Erste Bürgermeister Paul Iacob sofort wahr. Nach der Prüfung der Echtheit erwarb das Museum der Stadt Füssen das Instrument mit Hilfe von Spendenmitteln der Sparkasse Allgäu. Martin Kiesow freut sich sehr darüber, dass er in dieser Weise zur Erhaltung des Füssener Kulturerbes beiträgt: ”Mein Großvater August Störkel aus Wehrheim im hessischen Taunus hat die Bratsche kurz nach dem zweiten Weltkrieg erworben und sehr gerne darauf gespielt.” Es ist nicht mehr bekannt, wer die Füssener Viola davor besessen hat, auf jeden Fall wurde sie sehr gut behandelt und aufbewahrt.
Auf einem schlichten Zettel in der Bratsche steht in gedruckter Frakturschrift der Text ”Joseph Benedikt Gedler, Geigenmacher in Füssen 1808”. Die ”08” ist, wie damals üblich, handschriftlich ergänzt. Joseph Benedikt Gedler lebte von 1755 bis 1830 und war in der schwierigen Zeit nach der Säkularisation von 1803 einer der letzten fünf Füssener Geigenmacher. Kurz nach seinem Tod gab der letzte Geigenmacher Joseph Alois Stoß im Jahr 1835 sein Handwerk auf. Erst anderthalb Jahrhunderte später richtete sich mit Pierre Chaubert 1982 wieder ein Geigenbaumeister in Füssen ein.
Ihm sind seitdem weitere Saiteninstrumentenbauer nach Füssen gefolgt. Pierre Chaubert kann aufgrund der Bauart und der stilistischen Details der Bratsche bestätigen, dass sie aus der Werkstatt Joseph Benedikt Gedlers stammt. In der Fachliteratur werden Gedlers Geigen für ihre sauber geschnittenen Einlagen, die elegant gezogenen F-Löcher und einen guten, hellen Klang gelobt.
Joseph Benedikt Gedler kam aus einer Füssener Geigenmacherfamilie; sein Großvater Norbert Gedler wurde in den 1720er Jahren Hoflauten- und Geigenmacher des Fürstbischofs von Würzburg und verstarb dort in jungem Alter. Joseph Benedikts Vater Johann Anton Gedler gründete nach einer Lehre bei Simpert Niggl 1752 eine eigene Werkstatt in Füssen, in der Joseph Benedikt ausgebildet wurde. Seine Bratsche von 1808 kann jetzt in der Lauten- und Geigensammlung des Museums der Stadt Füssen besichtigt werden (Juni 2018). 

Wolf-Laute unter die „100 Heimatschätze“ in München gewählt

München/Füssen. Es ist mit Abstand das älteste Instrument im Besitz des Museums der Stadt Füssen. Und es erzählt eine spannende Geschichte: die Wolf-Laute. Vor kurzem haben das Heimat- und das Kunstministerium das Instrument aus der Mitte des 16. Jahrhunderts unter die „100 Heimatschätze“ Bayerns gewählt. Das gab das Museum der Stadt Füssen in einer Pressemitteilung bekannt. Über 1300 bayerische nichtstaatliche Museen konnten sich an dem Wettbewerb beteiligen, den die beiden Ministerien gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen sowie dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege ausgeschrieben hatten. Am Freitag, den 13. Juli 2018 prämierten Finanzminister Albert Füracker sowie Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle in der Residenz in München die ausgewählten Objekte.
Die Wolf-Laute trägt in ihrer Muschel einen Zettel mit der Aufschrift „Wolfgang Wolf zue Fießen“. Dieser Handwerker stammt aus einer alten Lautenmacherfamilie. Der erste Beleg für einen seiner Vorfahren ist der Erwerb des Füssener Bürgerrechts durch den Lautenmacher Jorig Wolf. Das war 1493. Und hier wird es spannend: Denn die Jahreszahl erinnert an die Entdeckung der neuen Welt und die Eroberung Granadas im Jahr zuvor, indessen Folge Araber und Juden konvertieren oder aus Spanien fliehen mussten. Dazu gehörte auch die jüdische Musikersippe Olmaliach – und diese nahm den Namen Lopez, Lupo bzw. Wolf an. „Die Abstammung Jorig Wolfs von dieser Familie ist nicht nachgewiesen, aber denkbar“, sagt Museumsleiter Dr. Anton Englert.
Dem Betrachter erzählt die Laute aber noch weitere interessante Geschichten. So zeugt sie etwa von der mehrhundertjährigen Tradition des Saiteninstrumentenbaus in der Stadt Füssen am Alpenrand. In dieser landwirtschaftlich kargen Gegend nutzten die Bürger die kostbaren, langsam wachsenden Hölzer des Bergwaldes für den Instrumentenbau. Durch die hohe Qualität ihres Handwerks und die günstige Lage Füssens am Handelsweg zwischen Augsburg und Venedig fanden die Füssener Handwerker Käufer für ihre Instrumente in den Metropolen und Residenzen Europas.
Aufgrund ihres guten Rufs war es den Füssener Lauten- und Geigenmachern außerdem möglich, in vielen dieser Städte eigene Betriebe zu gründen. Nach dem Aussterben dieses Handwerks in Füssen zu Beginn des 19. Jahrhunderts haben sich mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wieder mehrere Geigenbauer angesiedelt.
Die Laute zeugt darüber hinaus von der Entwicklung der Musik in der frühen Neuzeit:
Ursprünglich gebaut als Renaissancelaute mit einer Muschel aus 15 Eibenholzspänen und einer fein gearbeiteten Rosette als Schallloch, hatte sie vermutlich einen Knickhals mit zehn oder elf Saitenpaaren, den sogenannten Chören. Der Rand der Fichtendecke ist zeittypisch mit grünem Seidenband überzogen. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Laute dann zu einer „French Lute“ erweitert. Mehr Saiten wurden  angebracht, ein zweiter Wirbelkasten für tiefere Tonlagen am Hals angesetzt. Dadurch sollte es dem Musiker einfacher gemacht werden, barocke Musik zu spielen. Eine Inschrift im Lautenkasten datiert diesen Umbau.
Dr. Englert freut sich, dass die Wolf-Laute unter die „100 Heimatschätze“ gewählt wurde: „Es war eine wahre Freude, die Bewerbung für dieses besonders alte und vielsagende Instrument zu schreiben. Für die Prämierung und den Zuschuß zur Museumsarbeit sind wir sehr dankbar.“
Der Wettbewerb ist mit 1000 Euro pro prämiertem Objekt dotiert. Derzeit ist ein Buch in Vorbereitung, das die „100 Heimatschätze“ beleuchtet. Es soll Ende des Jahres herauskommen.
Die Wolf-Laute ist im Museum der Stadt Füssen permanent ausgestellt.

Füssener Lauten- und Geigenbau europaweit

von Josef Focht, Klaus Martius und Thomas Riedmiller

 231 Seiten, farbig illustriert im Großformat 30 x 24 cm
erschienen im Friedrich Hofmeister Musikverlag in Leipzig (www.hofmeister-musikverlag.com)
Erhältlich im Museum der Stadt Füssen und im Buchhandel für 62,- €

Am 1. Dezember 2017 erschien im Museum der Stadt Füssen das Buch Füssener Lauten- und Geigenbau europaweit. Mitherausgeber sind das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig.

Über das Buch
Der Füssener Lautenbau prägte in der Frühen Neuzeit die Herstellung von Saiteninstrumenten in weiten Teilen Europas. Möglich wurde dies durch die Lage an einem wichtigen Handelsweg zwischen Deutschland und Italien und den Zugang zu hochwertigen Holzarten am nördlichen Alpenrand.
Die drei Autoren stellen anschaulich dar, wie Lauten- und Geigenmacher aus Füssen ihr Handwerk ausübten und sich in den Handelsmetropolen und Residenzstädten südlich und nördlich der Alpen etablierten. Dabei entsteht ein faszinierendes Bild europäischer Kultur- und Musikgeschichte vom 15. bis ins 19. Jahrhundert.
Die zahlreichen Abbildungen des Buches entstammen den Sammlungen historischer Saiteninstrumente des Museums der Stadt Füssen, der Universität Leipzig und des Germanischen Nationalmuseums sowie weiteren öffentlichen und privaten Sammlungen.

Die Autoren
Es ist kein Zufall, dass dieses Buch von drei Autoren gemeinsam konzipiert und geschrieben wurde, denn ihre Zusammenarbeit beim großen Forschungskomplex des Füssener Instrumentenbaus reicht dreißig Jahre zurück. Eine lange Reihe von Detailprojekten führte mal zwei, mal drei von ihnen in wechselnder Federführung immer wieder zusammen, wobei die jeweils zuvor allein erworbenen Daten und Erfahrungen bereichernd zusammenfließen konnten. Sei es die Sammlung Schreinzer im Germanischen Nationalmuseum oder der Aufbau einer Lautensammlung im Museum der Stadt Füssen, sei es die Untersuchung, Restaurierung oder der Erwerb einzelner Objekte, seien es die Monographien ausgesuchter Lauten- und Geigenbauer, der Klostermusik von St. Mang, des europäischen Lautenkartells der frühen Neuzeit oder aber der Aufbau spezieller Datenbanken für Lauten, Geigenzettel oder Brandstempel. So wie die Stadt Füssen in ihrem Wappen drei Füße besitzt, ruht auch dieses Buch auf drei Säulen: der Musikforschung, der Restaurierung und der Sozialgeschichte.

Josef Focht (geb. 1961) studierte in München, Wien und Tübingen Musik- und Kulturwissenschaften sowie Kontrabass und Klavier. Er hat eine Professor für Organologie an der Universität Leipzig inne und leitet dort das Musikinstrumentenmuseum.

Klaus Martius (geb. 1954) studierte Germanistik und Lateinische Philologie, ehe er seine Ausbildung zum Restaurator absolvierte. Er betreut am Institut für Kunsttechnik und Konservierung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg die Sammlung historischer Musikinstrumente.

Thomas Riedmiller (geb. 1951) studierte an der Universität Tübingen Empirische Kulturwissenschaft, Neuere und Osteuropäische Geschichte.  Ab 1987 konzipierte er den Neuaufbau des Museums der Stadt Füssen, das er von 1990 bis 2016 ebenso wie das städtische Kulturamt leitete.

Wiederinbetriebnahme der Klosterhofuhr in Füssen

Kraftschluss zwischen den Jahrhunderten – modernes Zahnrad treibt barocke Mechanik an.

Der Zusammenfall zweier Jubiläen beschert der Stadt Füssen jetzt die Wiederinbetriebnahme der barocken Uhr im Klosterhof. Ermöglicht wird dies durch eine großzügige Spende der traditionsverbundenen Füssener Uhrmacherfamilie Prinz (Firma Wollnitza), die im 300. Jubiläumsjahr des Barockklosters St. Mang auch ihr eigenes 125. Firmenjubiläum begeht. Die von Uhrmachermeister Ralph Prinz geführte Firma wurde 1892 in Schlesien gegründet.
Das von Thomas Barensteiner zwischen 1718 und 1723 geschaffene zentrale Uhrwerk des Klosters St. Mang wurde im Zuge der Säkularisation von 1803 ausgebaut. Seitdem zeigten die zahlreichen Zifferblätter im Klosterhof, in der Klausur und im Festsaal des Klosters keine Zeit mehr an. Der Leiter des Turmuhrenmuseums in Mindelheim, Wolfgang Vogt, hat letztes Jahr den Füssener Bürgermeister Paul Iacob auf die Möglichkeit hingewiesen, die drei Uhrzeiger am und im Torhaus des Klosters wieder in Betrieb zu nehmen. Ralph Prinz, der bereits die Turmuhr im Hohen Schloss betreut, ließ sich sofort von der Idee begeistern und sagte eine entsprechende Spende zu. Anfang 2017 ergänzte einer der letzten deutschen Turmuhrenmacher, Markus Burmeister aus Sigmarszell, die barocke Mechanik der drei Uhrzeiger am Klosterhoftorhaus mit historischen und neu hergestellten Ersatzteilen und schloss sie an ein elektrisches Motorzeigerwerk und eine taktgebende Funkuhr an. Dabei wurde die Auflage der Denkmalschutzbehörde eingehalten, dass die „historischen Bauteile vollständig erhalten“ bleiben. Bei der Untersuchung der vorhandenen Mechanik ergab sich, dass die verlorengegangene Konventuhr die Uhrzeiger im Klosterhoftorhaus mit einer Zeigerleitung ansteuerte, die sich alle zwei Stunden einmal um ihre Achse drehte. Diese Zeigerleitung wurde jetzt motorangetrieben wieder hergestellt. Von der Zeigerleitung werden die Stundenzeiger im Klosterhof und an der Decke im Torhaus durch eine Hohltrieb-Kronrad-Übersetzung von 6 auf 36 Zähne verlangsamt angetrieben, während der Viertelstundenzeiger oben am Torhaus mit einer Übersetzung von 20 auf 10 Zähne beschleunigt wird.
Ein originelles Detail an der Wiederinbetriebnahme ist, dass der Turmuhrenmacher auf seiner Suche nach einem fehlenden Kronrad für die Deckenuhr ein passendes, mehrere Jahrhunderte altes, handgeschmiedetes Exemplar mit 36 Zähnen im Internet ersteigern konnte. Die Klosterhofuhr stammt aus einer Zeit, als man die geschlagenen Viertelstunden gerne auf einem  zusätzlichen, kleineren Zifferblatt anzeigen wollte. Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts begriff man, dass der kleine Viertelstundenzeiger als großer Minutenzeiger viel bessere Dienste leisten würde. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Franz Matsche, der das Kloster St. Mang zurzeit intensiv studiert, macht darauf aufmerksam, dass die zentrale klösterliche Zeitmessung ein „internes Mittel des Strebens nach Ordnung und Disziplin“ war. „An ihr erkennt man, dass der Reformwille wirklich echt gewesen ist und nicht nur Show.“
Nun kann man im Klosterhof bequem nach der Uhr schauen, nur das Ablesen ist etwas verwirrend – oben die Viertelstunden, unten die Stunden. Die dazugehörige Glocke ist leider nicht mehr vorhanden (März 2017).

Erwerb zweier Figuren aus der Werkstatt des Füssener Barock-Bildhauers Anton Sturm

Das Museum der Stadt Füssen hat aus privater Hand zwei gefasste Holzfiguren erworben, die dem Füssener Bildhauer Anton Sturm (1690-1757) zugeschrieben werden. Der in Tirol geborene Künstler zog im Zusammenhang mit dem barocken Umbau der Benediktinerabtei St. Mang nach Füssen, wo er seine Werkstatt einrichtete. Die beiden Figuren stellen Maria und den Lieblingsjünger Johannes als Teile einer Kreuzigungsgruppe dar. Sie stimmen in allen wesentlichen Details mit den Holzfiguren einer lebensgroßen Kreuzigungsgruppe in der Benediktinerabtei Ottobeuren überein, die Anton Sturm 1733 fertigte. Aufgrund der großen Übereinstimmung ist es wahrscheinlich, dass die neuerworbenen Figuren als Bozzetti (Modelle) für die  lebensgroßen Figuren gedient haben.
Im Magazin des Museums der Stadt Füssen befindet sich bereits ein sehr fein gearbeiteter Cruzifixus (gekreuzigter Jesus), der ebenfalls Anton Sturm zugeschrieben wird und der gut zum Maßstab der beiden neuerworbenen Figuren passt. Damit ergibt sich die Möglichkeit, alle drei Figuren zu einer Kreuzigungsgruppe zu vereinen und an einem würdigen Platz auszustellen, auf dem Altar des Kapitelsaals unmittelbar neben dem Mönchschor der Kirche St. Mang (Juni 2016).

Schatz- und Wunderkammern am Lech

Dieser neu gestaltete Bereich im Museum der Stadt Füssen ist seit Mai 2015 eröffnet:
Die „Schatz- und Wunderkammern am Lech“ sind ein Interreg IV Projekt, gefördert durch Mittel der Europäischen Union.
Das Museum der Stadt Füssen ist dabei Partner des Projektträgers Elbigenalp im Tiroler Lechtal.

In der “Schatzkammer” in Füssen wird die Geschichte des Benediktinerklosters St. Mang nacherzählt. Als das Kloster St. Mang 1802 säkularisiert wurde, bestand es fast tausend Jahre. In dieser Zeit prägte die Abtei als Mittelpunkt des Glaubenslebens, als kultureller Kristallisationspunkt und vor allem als Herrschafts- und Wirtschaftszentrum das Füssener Land. Vom Kloster St. Mang ging sicherlich die Zivilisationsgeschichte des Lechtals aus.
So kann man auf anschauliche Art erfahren, wie sich die Klosterherrschaft entlang des Lechs entwickelte, wie sich Handwerker und Künstler aus dem Lechtal im Füssener Land entfaltet haben oder auch  welchen Einfluss Lechtaler als Äbte des Klosters St. Mang im Füssener Land ausübten.

Die sehenswerte “Wunderkammer” ist in Elbigenalb zu besichtigen, nur eine Stunde Autofahrt lechaufwärts von Füssen:
Wunderkammer Elbigenalp, Dorf 47, A-6652 Elbigenalp
Tel.: +43 (0)5634 20024
Opens window for sending emailinfo@wunderkammer.tirol
www.wunderkammer.tirol

Laute von Hans Socher

Ankauf einer Laute für das Museum der Stadt Füssen im Dezember 2015:
Hans Socher Postmeister und LautenmacherDie Lautenmuschel besteht aus 19 Eibenspänen und ist signiert mit einem eingeklebten handgeschriebenen Zettel:Hanß Socher in Fiesen Anno 1609 Die originale Laute wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer gitarrisierten Wandervogellaute umgebaut. Jedoch fand die filigran ausgestochene Rosette auf der neuen Decke wieder Verwendung.Hans Socher wird erstmals 1606 als Postverwalter erwähnt und wohnte im Haus Tiroler Straße 7 und 9. Er lieferte Lauten im Wert von 28 Gulden an Magnus Tieffenbrucker nach Perugia im Jahr 1627. Während der Wirren des 30jährigen Kriegs verstarb Hans Socher in Füssen.Das Museum erwarb diese Laute 2015 aus der Sammlung Krötz/Kapfer, Murnau. Finanziert wurde der Ankauf durch eine Spende anlässlich der Feier von Hans-Joachim Schirmer zu seinem 80. Geburtstag.

Lechhalde 3, 87629 Füssen
Eingang durch den Klosterhof
Hier finden Sie das Museum im Opens external link in new windowStadtplan

Öffnungszeiten

Winteröffnungszeiten:
bis 24. März 2024:
Freitag bis Sonntag
13 – 16 Uhr

Osterferien:
Dienstag, 26. bis Sonntag, 31. März 2024
täglich 13 – 16 Uhr

Sommeröffnungszeiten:
ab 2. April 2024:
Dienstag bis Sonntag
11 – 16 Uhr

Flyer

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Eindrücke aus dem Museum

Klosterrundgang im Allgäu.tv

Sarah Brightman und Vincent Niclo singen in der Klosterbibliothek

Führungen

Nach Vereinbarung (nur zu den regulären Öffnungszeiten)
Buchung: Tel. +49 (0)8362 903 143, museum@stadt-fuessen.de
Gebühr: 40 € zuzgl. Eintritt 4 € pro Person (max. 20 Personen)

Führung durch Kirche und Kloster St. Mang (durch Kirchenführer)
Jeden Samstag 10.30-12.00 Uhr (7. Mai bis 5. November)
Freier Eintritt, Treffpunkt Kircheneingang

Führung durch Kirche St. Mang, Krypta, Gruft und Annakapelle mit Totentanz (durch Kirchenführer)
Jeden Dienstag 15.30-16.45 Uhr (3. Mai bis 1. November)
Freier Eintritt, Treffpunkt Kircheneingang

Eintrittspreise

Erwachsene 6 €, ermäßigt 5 €
Kombikarte Museen 9 €
Unter 18 Jahren frei
Schulklassen frei

Kontakt

Tel. +49 (0)8362 903 143, museum@stadt-fuessen.de



Musikinformationszentrum:

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