Forggensee

See-Geschichte

Energiegewinn, Schutz vor Hochwasser und die Sicherung des Donauwasserstandes waren Gründe, einen großen Stausee – den Forggensee – zu schaffen. Zum ersten Mal füllte sich 1954 das Seebecken mit Wasser.

Mit bis zu 12 km Länge, 3 km Breite und fast 17 qkm Wasserfläche entstand so einer der größten bayerischen Stauseen. Mitte Juni erreicht er seinen normalen Wasserstand. Gemeindegebiete von Füssen, Halblech, Rieden, Roßhaupten, und Schwangau versanken im See. Am Kraftwerk an der Staustufe 1, nahe Roßhaupten, zeigt ein Informationszentrum Einzelheiten zu Ausbau und zur Technik.

Der Forggensee ist unter den menschlichen Eingriffen in die Natur ein selten gut gelungener. Gesichter, die Natur und Kultur schufen, blieben weitgehend beibehalten. Das  kennzeichnet den Forggensee.  Kenner finden im Kiesbett des abgelassenen Stausees manchmal noch Gegenstände aus der Steinzeit, der Zeit der Römer in Deutschland oder aus dem Mittelalter. Die volle Wasserhöhe wird um den 1. Juni erreicht.

In den Ortsteilen Brunnen, Waltenhofen und in der Bucht nahe Horn – gegenüber dem Musical – informieren Schautafeln über die wechselvolle Seegeschichte.



See-Bett in Wildflusslandschaft

Gletscher schmolzen nach der Eiszeit und speisten den großen „Füssener See” hinter dem Lechdurchbruch in Füssen. Nahe der heutigen Staustufe 1 sprengte der Lech später noch den dortigen Bergriegel. Der „Füssener See” floss aus. Die tiefsten Stellen des einstigen Seegrundes füllen heute noch Bannwald-, Hopfen-, Schwan- und Weißensee.

Beiderseits des Lechlaufes entwickelte sich eine herrliche Wildflusslandschaft, die Lechauen. Flussarme, Kiesbänke und weite Überschwemmungsgebiete waren deren Kennzeichen. Ihr Blumenreichtum schmückte diese Auen. Außerdem überwinterte darin viel Rotwild, das aus dem tief verschneiten Bergen herunterzog.


See-Museum im und am Wasser

Auf dem Grund des Forggensees kann in den Wintermonaten jeder zu Jahrtausende alten Zeugen der Besiedlung spazieren. Eine steinzeitliche Siedlung, römische Gutshöfe, die Straßendämme der Via Claudia Augusta und anderer Römerstraßen belegen die große kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung dieses Raumes. Grundmauern der Weiler Forggen – er gab dem Forggensee seinen Namen – und Deutenhausen erinnern an die Umwandlung der einstigen bäuerlichen in die heutige, vor allem touristisch genutzte Kulturlandschaft.


See-Gesichter – vielseitiges Erholungsprogramm


Zu jeder Jahreszeit zeigt der Forggensee ein anderes Gesicht und zieht somit seine Besucher in den Bann. In den Sommermonaten ist der Forggensee ein Juwel für Erholungssuchende, Badegäste, Bootsfahrer, Segler, Surfer und Fischer. Im Winter lädt der Forggensee zu kulturellen Wanderungen ein. Dabei kann jeder Überraschendes entdecken: Fundstücke aus früheren Zeiten, Bauwerke mit Geschichte oder sonst ungewöhnliche Ausblicke und neue Ansichten der landschaftlichen Reize rund um den Forggensee.

Eiszeitschliff für das Seebecken

Der Forggensee füllt – als Stausee – ein natürliches Becken. Deshalb besitzt er eine so natürliche Uferlinie. Damit unterscheidet er sich deutlich von anderen Stauseen. Der Lech, der sich durch die Seemitte windet, versorgt den See mit klarem Gebirgswasser von Spitzenqualität.

Die mehrfache Funktion des Forggensees als Hochwasser-Rückhaltebecken, als Wasserspeicher für die Regelung des Donau-Wasserstandes und als Mitttel zur natürlichen Energie-Erzeugung unterstreichen seine Bedeutung.

Die Lechauen – Kleinode der Natur

Ältere Fotos zeigen die ursprüngliche Geländestruktur um Schwangau, ehe der Forggensee entstanden ist: Licht bewaldete Flussauen mit kräuterreichen Wiesenflächen, darauf Gehöfte und kleine Orte.

Solchen Auwald findet man noch, wenn man auf der alten Straßentrasse ab der Ulrichsbrücke über die kleinen Tiroler Orte nach Reutte fährt.

Ein Info-Zentrum über den See

Mehr über die Entstehung des Forggensees zeigen Filme und Texte im Informationszentrum des Kraftwerks an seiner Staustufe 1, nahe Roßhaupten.

Zweimal wöchentlich finden dort auch Führungen statt: An jedem Mittwoch um 14 Uhr im Kraftwerk. Dann auch an jedem Freitag im Rahmen einer Wanderung, die um 9 Uhr in Roßhaupten beginnt. Zu beiden Terminen sind vorherige Anmeldungen bei der Tourist-Information Roßhaupten, Telefon: 08367/364 notwendig.

Versunkener Lebensraum

Im See versanken mehr als 50 bewohnte Gebäude. Dabei auch 16 Höfe mit rund 800 Hektar Nutzfläche.

Die Ortschaft Forggen,  der Seename erinnert an sie, bestand aus stattlichen Einzelhöfen und einer bedeutenden, bischöflichen Mühle.

Der Ortsteil Deutenhausen und vier Häuser knapp außerhalb von Brunnen gingen im Stausee unter. In Deutenhausen wohnte der Bauer mit der größten Grundfläche in ganz Schwangau. Einige Heiligenfiguren aus der Deutenhausener Kapelle stehen noch in St. Coloman.

Einer der aufgegebenen Höfe in Brunnen besaß eine Ziegelei.

Flüsse – Ursprung jeder Verbindung

Flussläufe sind der Ursprung von Verkehrsverbindungen. Straßenläufe und Bahnschienen nutzen vor allem die Flusstäler.

Mit der Via Claudia Augusta schufen die Römer eine strategisch wichtige Militär- und Handelsstraße. Sie führte zwischen Po und Donau durch die Täler der Etsch, des Inn und am Lech entlang.  Ihr Straßendamm verläuft – auch heute noch begehbar – nahe des westlichen Ufers durch den Forggensee. Die römische Kultur hat noch weitere sichtbare Zeugen in Schwangau hinterlassen.

Dicht neben der Via Claudia  entstand Jahrhunderte später die einstige B 16, die mit im See versank. Ist der See abgelassen, kann man auf ihren Teerdecken-Resten noch spazieren gehen.

Neuere Geschichte des Forggensees

Der nun seit 49 Jahren bestehende Stausee hat inzwischen eine beachtliche Bedeutung für den internationalen Tourismus gewonnen. Bekannte und neue Sehenswürdigkeiten umgeben seine Ufer. Auch neue Erfahrungen mit dem Stausee wurden gemacht.

Zum Schutz vor überraschenden Hochwassern baute man ein modernes Hochwasser-Warnsystem am Lechlauf ein. Vor zu erwartenden heftigen Niederschlägen in den Bergen kann der Seespiegel nun vorbeugend abgesenkt werden.

Freier Strand für Erlebnisse

Der gesamte Uferbereich rund um den See darf nicht bebaut werden. Damit blieben die Seeufer fast überall frei zugänglich.

Regelmäßige Fährverbindungen zwischen allen Orten am Forggensee bestehen ab Mitte Juni. Die Königsklasse unter den Forggenseefähren besetzt die MS Füssen, ein Traumschiff für 400 Personen. Dieses Schiff kann auch für private Feste oder für Betriebsausflüge gechartert werden.

Viele Fahrrad-Rundwege

Gute befahrbare und beschilderte Fahrradwege  führen rund um den See und in dessen Hinterland. Kulturschätze gibt es im Königs- und im angrenzenden Pfaffenwinkel viele und herausragende. Das Weltkulturerbe, Wieskirche, und die Königsschlösser in Schwangau sind wohl die bekanntesten.

Kartenmaterial und Flyer für Touren durch unsere abwechslungsreiche Region, in der Berg- und Flachland aufeinander treffen, erhalten Sie bei der Tourist Information Schwangau.

Vom gemütlichen Familienausflug bis zur anstrengenden Hochtour beschreibt ein Wanderführer gut 100 Ausflugsmöglichkeiten rund um Schwangau. Diesen “Leeb-Wanderführer” gibt es ebenfalls bei der Tourist Information Schwangau zu kaufen.

Zwei jüngere Glanzpunkte

Mit dem Musicalgebäude und seinen Anlagen entstand vor ein paar Jahren ein Juwel auf einer eigens aufgeschütteten Halbinsel am Seeufer.

Noch jünger als das Musical ist die Königliche Kristall Therme beim Kurpark Schwangau. Mit seinen gesundheitsfördernden Solebädern und mit seinen Fit- und Wellnessangeboten kann dieses jüngste Schmuckstück am Forggensee mit wesentlich bekannteren Bade-Einrichtungen in Deutschland gut konkurrieren.

Wassersport – fast alles möglich

Angeln, Rudern, Schwimmen, Surfen, Segeln, Schnorcheln, das geht alles im Forggensee. Wo man “in den See sticht”, bleibt allein der günstigen Uferbeschaffenheit vorbehalten.  Allerdings soll die Ruhe am See bestmöglich gewahrt bleiben. Deshalb dürfen ihn  Motorboote nicht befahren.

Am Seeufer findet man vielerlei Äste, Wurzeln und anderes Schwämmmaterial. Wie wäre es, sich damit einmal künstlerisch zu betätigen? Insbesondere Kinder haben große Freude daran, das Seeufer in eine Skulpturen-Landschaft aus Treibgut zu verwandeln.

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