BartolomeyBittmann

Freitag, 8. September 2023, 19.00 Uhr

 

BartolomeyBittmann, Foto: Stephan Doleschal
BartolomeyBittmann, Foto: Stephan Doleschal

Matthias Bartolomey  Violoncello
Klemens Bittmann  Violine & Mandola

Der Respekt vor dem Klang ihrer Instrumente, sowie die Lust am gemeinsamen Entwickeln der damit möglichen neuen Klangbilder, führt zwei Musiker zusammen.
Der Cellist Matthias Bartolomey und der Geiger und Mandolaspieler Klemens Bittmann führen in ihrem Zusammenspiel ihr stark in der klassischen Musiktradition verankertes Instrumentarium auf einen neuen Weg. Mit Spontanität und Improvisation der Jazzästhetik verbinden sie intim groovende bis hin zu kraftvoll rockenden Elemente zum “con brio”.

Programm:  z e h n

Seit zehn Jahren vertieft sich das Duo BartolomeyBittmann in die Entwicklung eines eigenen progressiven Repertoires für ihr Instrumentarium. Von Beginn an lag der Fokus der beiden Musiker auf Eigenkompositionen und auf dem Experimentieren mit neuen Spieltechniken für Cello, Violine und Mandola. Die musikalische Bandbreite erstreckt sich mittlerweile von wuchtigen Rock-Riffs und virtuos rasenden unisono Passagen, bis hin zu intimen Grooves und einfühlsamen Kantilenen. Der Schwerpunkt liegt dabei stets auf der Suche nach der akustischen Essenz ihrer Instrumente, ohne Verwendung von Elektronik oder Effektgeräten.
Um der Schnelllebigkeit unserer Zeit entgegenzuwirken, haben Matthias Bartolomey und Klemens Bittmann ihr Duo von Anfang an als Langzeit-Projekt geplant, wodurch sie ihr Zusammenspiel kontinuierlich perfektionieren und ihre musikalische Aussage in einer Vielzahl an gemeinsamen Konzerttourneen und intensiven Kompositionsphasen weiter konkretisieren.
In ihrem neuen Programm z e h n feiern die beiden Musiker ihr zehnjähriges Ensemble-Bestehen und präsentieren aktuelle Stücke, die zu einem großen Teil im Pandemie-Lockdown entstanden sind.


Das Cello

Wenn man BartolomeyBittmann mit nur einem Gesicht oder einem Zeichen beschreiben müsste, dann wäre das der Löwenkopf am Cello von David Tecchler. Das Violoncello von Matthias Bartolomey ist das älteste Instrument im Ensemble und wurde 1727 in Rom gebaut. Die Füssener Wurzeln des Geigenbauers David Tecchler, der im frühen achtzehnten Jahrhundert in Rom Karriere macht, stehen in einer engen regionalen Verbindung mit den familiären Tiroler Wurzeln von Matthias Bartolomey. Das Instrument besticht durch seine enorme Vielfalt an gleichwertig vorhandenen Klangcharakteren. Lyrische Gesanglichkeit, in Melodie und Motivik, lassen sich ebenso verwirklichen, wie bedingungslose pulsierende Rockgrooves. In dieser Kompetenz stellt dieses außergewöhnliche Streichinstrument, in der Verbindung mit seinem Musiker, das gesamte Klangspektrum und Musikbedürfnis von BartolomeyBittmann in einem Klangkörper dar. Die direkte Verbindung zwischen 1727 und 2023, die das Instrument als solches ausmachen, prägen, fördern und fordern den Musiker Matthias Bartolomey und machen ihn zu dem Instrumentalisten, der er ist. Ohne diese Kraft, die der Löwenkopf am Cello von David Tecchler innehat, wäre BartolomeyBittmann undenkbar.

Die Violine
Klemens Bittmann spielt eine Violine von Josephus Pauli aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. Josephus Pauli war Geigenbaumeister, der in der traditionellen Wiener Geigenbauschule seine Ausbildung genossen hat. Als Schüler und Lehrling in der Geigenbauwerkstatt der etablierten und renommierten Geigenbau Dynastie-Familie Thier, hat der junge Pauli einen Fauxpas begangen: Er hat ohne Zustimmung seines Meisters, offensichtlich privat, Arbeiten angenommen und erledigt, was nicht unentdeckt blieb. Für diese „Pfusch-Tätigkeit“ wurde er nicht nur aus der Werkstatt entlassen, sondern auch gleich der Stadt Wien verwiesen. Der junge Pauli fügt sich aber nicht seinem Schicksal, sondern zieht voll Selbstvertrauen nach Linz, etabliert sich als erfolgreicher Geigenbaumeister, mit eigener Werkstatt, in der Linzer Innenstadt. Sein unternehmerischer Erfolg zeigt sich auch im Erwerb einer eigenen Werkstätte, samt Wohnhaus, bereits im frühen neunzehnten Jahrhundert. Dieser Geist des Aufbruchs und des mutigen, kraftvollen Entdeckens steckt auch in diesem Instrument, der Pauli-Geige. Es ist für Klemens Bittmann ein erlebbares Faktum, dass diese Kraft und dieser Charakter des Gegenbaumeisters Josephus Pauli ihn auch in seiner geigerischen Tätigkeit bei BartolomeyBittmann begleitet und inspiriert.

Die Mandola
Das Bedürfnis und die Suche nach Harmonien und aktivem Akkordspiel hat Klemens Bittmann immer fasziniert. Als Streicher, speziell als Geiger, ist man im Vergleich zu den typischen Akkordinstrumenten, eher limitiert, ohne dabei eine Wertung abgeben zu wollen. Gerade diese Sehnsucht nach harmonischem Denken und akkordischem Agieren liegt wahrscheinlich auch darin begründet, dass die musikalischen Vorbilder und Helden von Bittmann, vor allem Akkordinstrumentalisten waren, eben Gitarristen und Pianisten. Aber auch die zusätzliche Möglichkeit, zu seinem eher melodie- und solistisch orientiertem geigerischen Dasein, ein Begleitinstrument zu erlernen und zu spielen, war ihm künstlerisch und praktisch sehr wichtig. Klemens Bittmann empfindet das abwechselnde Spielen von zwei so unterschiedlichen Instrumenten als eigenständige und gleichwertige Rollenverteilung, besondere Herausforderung und als verinnerlichte Klangergänzung. Es ist für ihn als Violonist und Mandolaspieler ebenbürtig in zwei Rollen abwechselnd musikalisch agieren zu können. Das zeigt sich nicht nur im aktiven Tun auf der Bühne, sondern und vor allem auch in seiner Rolle als Komponist bei BartolomeyBittmann. Das Komponieren mit der Mandola, die den Cellisten mehrheitlich begleitet und mit Akkorden umspielen kann, verstärkt die unterstützenden und zuhörenden Anteile des gemeinsamen Entwickelns im Ganzen. Als Instrument betrachtet ist Bittmanns Mandola ein Unikat, dessen Grundidee und instrumental musikhistorische Wurzel in der Cistern-Familien des 16. Jahrhunderts zu finden ist. Auch in diesen damaligen Instrumentenvariationen gab es immer wieder die geigenähnliche Quintstimmung und tränenförmige Korpusform, die sich mit diesem neu entwickelten Mandola-Instrument, und der Idee dahinter, deckt.
Die Konzeption dieses Instruments entspringt dem Bedürfnis eines Geigers nach einem gitarrenähnlichen, möglichst praktisch orientiertem, Akkord-Instrument.


www.bartolomeybittmann.at


Veranstaltungsort 
Kaisersaal im Barockkloster St. Mang
Lechhalde 3, 87629 Füssen

Kartenvorverkauf
(ab 27.06.2023)
» Tourist Information Füssen
» Telefonisch unter 0831/206-5555
» www.allgaeuticket.de
   (gegebenenfalls zusätzlich Gebühren)

Veranstalter
Stadt Füssen, Abteilung Kultur
Lechhalde 3, 87629 Füssen
Tel. + 49 (0) 8362 903146
kultur@fuessen.de
www.festival-vielsaitig.fuessen.de

Skip to content