Die Reichenstraße als die Haupt- und Durchgangsstraße der Altstadt von Füssen folgt dem Verlauf der römischen Heer- und Handelsstraße Via Claudia Augusta. Der nördliche Teil von der Einmündung der Schrannengasse bis zur Kreuzung am Kaiser-Maximilian-Platz nannte sich früher „an der Kuglergasse“ oder „am Augsburger Tor“. Dieses schönste Tor Füssens, 1864 abgerissen, stand dort, wo die heutige Reichenstraße endet.
Der längere südliche Teil wird in den Steuerbeschreibungen des 17. und 18. Jahrhunderts „an der Reichengassen“ bezeichnet. Ganz am Südende, am heutigen Stadtbrunnen, stand das Rathaus, nicht weit davon das bischöfliche Probstamt. Auf der westlichen Seite fanden sich drei Gastwirtschaften, die größte davon war die „Alte Post“, außerdem Metzger und Handelsleute. Die östliche Seite bewohnten mehrere Bäcker und Lebzelter. Sie beschäftigten sich mit dem Handel und der Verarbeitung von Honig. Auch das Gesundheitswesen mit Arzt und Apotheke war in der Reichengasse zu finden. Insgesamt können wir sagen, dass ein wesentlicher Teil der örtlichen Prominenz in dieser Gasse wohnte und sie wahrscheinlich daher ihren Namen bezog. Mit der offiziellen Benennung der Straßen in Füssen im Jahr 1909 erhielten beide Teile (Reichengasse und Am Augsburger Tor) den Namen „Reichenstraße“.
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